In den nächsten Tagen bin ich zurück in meiner Heimat und mache hier tatsächlich Urlaub. Das hat mich an eine Konversation erinnert, die vor Jahren stattgefunden hat. Ich war nie sonderlich heimatverbunden, aber ich schätze die schönen Seiten und vor allem die Mentalität des Saarlands. Gefühlt ganz Deutschland sieht das ein bisschen anders. Ich frage mich warum und leiste mit diesem Post ein bisschen Aufklärungsarbeit, denn das Saarland hat einiges zu bieten:

Der kleine, aber feine Unterschied

Das besagte Gespräch in einem Sprachcamp auf Malta lief ungefähr so ab: Ich wurde gefragt „Julia, wo kommst du her?“ Die kurze Antwort: „Aus Saarbrücken und du?“ Und dann folgte diese Aussage „Ach, das Saarland… Das gehört doch gar nicht richtig zu Deutschland.“ Ihr könnt euch sicher mein Gesicht vorstellen, denn zu diesem Zeitpunkt hörte ich diesen dummen Spruch zum allerersten Mal. Seitdem sind vielleicht 6 oder 7 Jahre vergangen und ich habe diesen oder ähnliche Sprüche gefühlt 50 Mal gehört. Ob in Köln, Bremen oder auf Malta – das Thema ist das Gleiche: Das Saarland wird chronisch unterschätzt.

Vorurteile

Und wollt ihr wissen, warum das so ist? Es gibt haufenweise Vorurteile. Verrückterweise treffen viele Vorurteile den Saarländer und den Franzosen. Trotz meiner französischen Verwandtschaft habe ich mich nie französisch gefühlt. Warum auch? Alle deutschen Eigenarten treffen auch auf meine Heimat zu. Das ist aber nicht alles. Saarländische Traditionen sind im Rest des Landes nicht gut angesehen. Ob schwenken oder der saarländische Dialekt – es gibt nichts, worüber man nicht konsequent Witze machen kann. Das kleinste Bundesland scheint in den Köpfen schon fast unterentwickelt zu sein. Ich empfehle eine Reise und zwar ganz schnell.

Wie ich das Saarland sehe

Wenn man sich die Mühe macht, das Saarland kennenzulernen, dann war es das mit den blöden Sprüchen. Das Saarland ist verdammt grün und es gibt tolle Ecken auf wirklich kleinem Raum. Der Saarländer ist herzlich. Er redet viel, gerne auch ohne Punkt und Komma. Wenn wir untereinander reden, wird es manchmal schwer alles zu verstehen, aber wir sprechen auch wunderbar hochdeutsch. Wir schwören auf unseren Schwenker und vorallem auf das Zusammensein mit der Familie. Sie wird hier nämlich groß geschrieben. Auch wenn ich weiß, dass ich nie mehr ins Saarland ziehen werde, bin ich unglaublich froh hier aufgewachsen zu sein. Ich denke, dass ist das größte Kompliment, was ich machen kann oder?

Jetzt seid ihr gefragt: Ward ihr schon einmal im Saarland?
Eure Julia