Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal einen solchen Post schreiben würde. Ich halte mich selbst für eine hoffnungslose Romantikerin. Nein ich stehe nicht auf Kitsch, aber meine Sicht auf die Liebe hat definitiv etwas Klassisches. Trotzdem sah ich den medialen Hype um den Tag mit V gestern kritisch. Es ist nicht leicht, dass zu beschreiben; aber natürlich versuche ich es trotzdem:
Armer Single
Es ist dieses Klischee, was mich von Grund auf stört. Wer an Valentinstag weiblich und Single ist, soll sich mit ganz viel Eiscreme vor den Fernseher verziehen und eine traurige Schnulze schauen. Von den Pärchen wird erwartet, dass sie den Tag in trauter Zweisamkeit verbringen. Genau diesen Mix habe ich in den sozialen Netzwerken wahrgenommen: Blumen, Pärchenfotos und toughe Sprüche. Das trifft es auf den Punkt. Eine Fraktion ist öffentlich glücklich in einer Beziehung, der andere Teil zeigt öffentlich, dass er kein Problem hat Single zu sein. Ihr merkt es schon, das Wort „öffentlich“ ist der springende Punkt.
Öffentlich glücklich
Es macht den Anschein, man kann nur in einer glücklichen Beziehung sein, wenn man es teilt. Dazu gehört ein zelebrierter Valentinstag. In manchen Fällen erinnert mich es fast an das Vergleichen von sündhaft teuren Designertaschen. Und wisst ihr was? Das vermittelt eine völlig falsche Vorstellung. Es gefällt mir nicht, dass durch ein Druck aufgebaut wird. Gefühle sind nicht gleich. Sie verändern sich täglich, manchmal stündlich. Der Valentinstag ist genau wie ein Jahrestag oder später auch der Hochzeitstag ein willkürlicher Tag. An diesen Tagen kann und soll es auch Unstimmigkeiten geben. Es gehört einfach zu, denn auch das ist teil einer Beziehung. Ein bestimmtes Datum bedeutet nicht, dass alle dunklen Wolken sich bis Mitternacht verziehen.
Worum es für mich geht
Der Valentinstag ist trotzdem ein Tag, den man ruhig feiern sollte; im eigenen Rahmen, genauso wie man es möchte. Für mich ist es ein Tag, der mich zum Schmunzeln bringt. Bis heute haben mir meine Eltern immer eine Kleinigkeit zum Valentinstag geschenkt. In jedem Jahr gehörtes dazu und ich sehe, dass meine Eltern es gerne machen. Es geht ihnen nicht um den Tag, sie wollen mich einfach strahlen sehen. Ich habe ihre Einstellung verinnerlicht. Deswegen versuche ich ihnen und natürlich auch meinem Freund eine Freude zu machen. Das kann alles sein. Ein liebes Wort, ein Dankeschön und auch ein Geschenk. Wollt ihr wissen, was ich gestern gemacht habe? Ich habe den Tag mit meinen Eltern verbracht, die mich in Köln besucht haben.
Was ich gelernt habe
Meinen Freund habe ich nicht gesehen, denn er war unterwegs zu einem Spiel. Früher hätte ich das wohl an diesem Tag nicht akzeptiert. Aber das Schöne ist ja, dass wir uns weiter entwickeln. Ich habe inzwischen verstanden, dass man nicht mehr erwarten kann, wie man selbst gibt. Hätte ich ein cooles Event ausfallen lassen, um meinem Freund an Valentinstag zu sehen? Nein. Und deswegen bin ich mit Thema Valentinstag vollkommen im Reinen und bin doch ein kleines bisschen froh, wenn ich heute keine rosa-roten Fotos sehe.
Apropos Fotos, vielen Dank an Rabea von The Golden Kitz für das Rosenfotos. Ich freue mich sehr auf eure Kommentare.
Julia
Liebe Julia,
da der Namensgeber des Tages damals als Glückskind angesehen wurde, sollten wir versuchen, aus diesem Tag einen glücklichen Tag zu machen. Das geht ohne Zwang und große Gesten und gilt eigentlich für alle Tage.
In diesem Sinne
Agate