Egoist? Manchmal möchte ich es rausschreien. In mir tobt ein Sturm und ich kann ihn kaum noch bändigen. Man sieht es mir nicht an – nie. Aber wenn man sensibel ist, kann man es spüren. Letztlich werde ich nicht darüber reden. Es gibt Dinge, die man mit sich allein ausmacht. Sie bleiben verschlossen und ich finde, dass das gut so ist. Bin ich jetzt ein Egoist?
Auf allen Kanälen
Die aktuellen Geschehnisse in der Welt sind bedrückend. Auch ich habe sie natürlich verfolgt, trotzdem blieb es auf meinen persönlichen Kanälen ruhig. Ich habe kein Wort darüber verloren, aber habe viele Meinungen gelesen. Bestimmte Bilder blieben hängen und diese lassen mich nicht los. Persönlich mache ich mir viele Gedanken, aber ich werde keinen Beitrag verfassen und meine Gedanken in die Welt schreien. Stattdessen bleibe ich leise, scheinbar teilnahmslos. Bin ich deswegen nicht sensibel, nicht feinfühlig genug?
Gedanken nur für mich
Auch wenn ich eine feste Meinung habe, teile ich sie anderen manchmal nur vorsichtig mit. Ich möchte nicht unabsichtlich verletzen. Stattdessen halte ich meine Meinung lieber minimal hinter dem Berg. Nicht weil ich Diskussionen scheue, sondern weil ich mir das auch von Anderen wünsche. Oft sind es eigentlich Kleinigkeiten. Aber in diesem Moment möchte ich die Meinung anderer nicht vor den Kopf geknallt haben. Vielleicht hört sich das komisch an, aber es gibt Dinge, die nicht gesagt werden müssen. Sie dürfen und sollen gedacht werden. Aber es gibt eine magische Grenze – nennt sie Anstand, wenn ihr wollt. Bin ich deswegen schüchtern, vielleicht feige?
Vielleicht aus Selbstschutz
All das, was ich eben beschrieben habe, hat eigentlich einen Grund. Dieser ist vielschichtig und vielleicht streift ein bestimmtes Wort den Kern: Selbstschutz. Natürlich schütze ich mich selbst, wenn ich scheinbar abblocke. Ich finde aber, dass das vollkommen legitim ist. Es wird immer andere Menschen geben, die dafür negative Adjektive finden. Kann ich mich nicht – ganz bildlich gesprochen – mit einer Tasse Tee in die Ecke sitzen und für mich sein – mit meinen Gedanken, die ganz allein mir gehören. Wir haben dieses Recht und man sollte es sich manchmal einfach nehmen. Deswegen fühlt euch nicht unter Druck gesetzt, wenn es um persönliche Meinungen und Gedanken geht. Teilt, was ihr teilen wollt. Wenn ihr einen aktuellen Artikel zur Berichterstattung sucht – von der Art des Berichtes, nicht über die Ereignisse an sich – kann ich euch diesen Artikel empfehlen.
Ich wünsche euch einen schönen Abend und hoffe, dass euch diesen Wort zum Montag genauso am Herzen liegt wie mir.
Eure Julia.
Leider scheint es heute nicht mehr legitim zu sein mit seinen Gedanken für sich zu bleiben! Wer sich auf sozialen Kanälen nicht äußert ist offenbar ignorant und teilnahmslos! Das konnte ich am Samstag vor allem auf Instagram beobachten wo normale Posts angegriffen wurden von wegen wie geschmacklos es sei an diesem Tag etwas anderes zu posten als das aktuelle politische Thema! Dabei ist auch das alles so einseitig… Wer hat denn gepostet als vor kurzem in Beirut wieder ein Bombe hochging? Niemand!
Ich denke jeder sollte solche Themen für sich ausmachen! Ob privat oder öffentlich sollte keine Rolle spielen!
Ich stimme dir vollkommen zu und kann nur ein dickes Ausrufezeichen hinter deine Worte setzen.
Ich habe mich auch dazu entschlossen, keinen Beitrag zu dem Thema zu schreiben. Das heißt nicht, dass ich nicht betroffen bin oder denke, dass es mich nicht betrifft. Aber ich denke einfach, dass es okay sein muss, seine Gedanken zu dem Thema für sich zu behalten und sie nicht auf dem Blog zu posten.
Ich versteh das sehr gut.