Ich halte mich selbst für einen vorsichtigen Menschen. Konsequenzen überraschen mich selten, denn ich plane im Voraus. Das kann Spontanität zwar manchmal einschränken, aber es scheint mir sicher. Da wären wir beim Thema: Im letzten Jahr plante ich im Urlaub nach Tunesien zu fahren. Ich war mir sicher, dass man sich als Tourist nicht in Gefahr begibt. Diese Meinung habe ich vehement vertreten, auch wenn mir auch andere Ansichten entgegen kamen. Um genau zu sein, ich war im September dann an eben diesem Strand, nur wenige Hotels weiter. Alles sah gleich aus, die Farbe der Schirme, die Liegen, nur das ich damit einen schönen Urlaub verbinde. Die Bilder von Freitag haben mich tief berührt und ich frage mich, was jetzt bei unzähligen Touristen und Einheimischen weltweit bleibt.
An erster Stelle stehen für mich die Angehörigen und Opfer, die über dieser ganzen Thematik stehen. Sie haben mein volles Mitgefühl. Ich weiß, dass kein Außenstehender nachvollziehen kann, wie tief der Schmerz sitzen muss. Deswegen möchte ich auch nicht auf den Anschlag an sich eingehen. Terrorismus ist nicht neu, egal in welchem Jahr man geboren wurde. Ich kann mich erinnern, wie der 11.9. die Welt erschüttert hat. Vielleicht habe ich nicht alles verstanden, aber ich fühlte die Schwere, die dieser Tag brachte. In der Pariser Metro hatte ich Angst, weil ich in den Nachrichten von den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn kurz zuvor gehört hatte. Auch hier haben meine Eltern mich eigentlich von den Geschehnissen abgeschirmt. Jetzt als Erwachsene setze ich mich bewusst mit den Themen auseinander, verfolge die Nachrichten, bin immer auf dem neusten Stand.
Das komische Gefühl ist wahrscheinlich meist Angst. Denn das bringen Nachrichten und generell Wissen mit sich. An dieser Stelle lässt sich überhaupt nicht sagen, was richtig oder falsch ist. Das ist auch überhaupt nicht der Punkt. Aber ich möchte euch einfach anregen, selbst darüber nachzudenken. Anteilnahme ist so viel wichtiger als über Gründe und Maßnahmen zu spekulieren. Schirmt euch nicht vom Thema Terror ab, weil es entfernt scheint. Mein harmloses Beispiel zeigt es anschaulich. Ich war genau dort, habe selbst das besagte Hotel in Erinnerung. Ich saß dort weinend am Strand als ich erfuhr, dass meine Oma in meiner Heimat gestorben war. Für mich war der Terrorakt nicht weit weg an einem fremden Ort.
Ich lasse diesen Text bewusst offen. Er lässt Platz für eigenen Gedanken. Diese könnt ihr natürlich gerne mit mir teilen, wenn ihr wollt. Und ja ich sollte die Botschaft meines Blogs nochmal überdenken. Es geht nicht mehr nur um schöne Dinge. Wisst ihr was? Das finde ich wirklich gut, denn das wäre einfach zu oberflächlich.
Julia.
I think your writing is very good, thank you in the mood to share!
Hallo Julia!
Wie angenehm (okay, das ist definitiv die falsche Wortwahl :/), dass du dich auch mit der Welt um dich rum beschäftigst und dazu Stellung nimmst! Ich glaube, dass dein komisches Gefühl wirklich so etwas ähnliches ist wie Angst, oder zumindest eine Art „Klarwerden“ der Geschehnisse. Wenn ich schlechte Nachrichten höre, wird mir auch meistens schlecht. Aber eben erst, wenn man davon weiß. Wissen ist Macht, sagt man. Aber es kann auch belastend sein und einem auf das Gemüt schlagen. Dennoch, es ist wichtig zu wissen, was da draußen los ist!
Liebst, Phia
Ich finde deinen Post sehr berührend! Es ist bewundernswert wie du über schwere Themen schreibst…Es ist so schrecklich was geschehen ist…Umso schwieriger ist es die richtigen Worte zu finden, den Opfern gerecht zu werden, den Angehörigen. Genau diese richtigem Worte hast du gefunden. Danke. Alles Liebe :* Sophie