Mariapfarr im Lungau, eine Winterrreise zum Jubiläum: 200 Jahre „Stille Nacht“
Vor genau 200 Jahren, am Weihnachtsabend im Jahr 1818 ließen Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber „Stille Nacht! Heilige Nacht“ zum ersten Mal in einer kleinen Kirche in Oberndorf bei Salzburg erklingen. Das mittlerweile weltbekannte Lied wird heute in über 300 Sprachen gesunden – verrückt oder? Die Geschichte des wahrscheinlich berühmtesten Weihnachtsliedes der Welt ist untrennbar mit dem Salzburgerland verbunden. Ein berührendes Gedicht, kombiniert mit einer schlichten und besinnlichen Melodie. Ich bin mir sicher, dass ihr das Lied schon unzählige Male gehört oder selbst gesungen habt. Aber kennt ihr die Entstehungsgeschichte? Im letzten Jahr habe ich die Wurzeln des Liedes im Salzburgerland, genauer gesagt in Mariapfarr im Lungau.
Dieser Beitrag entstand als Teil einer Pressereise in den Lungau. Ich wurde von der Region eingeladen.
Auf den Spuren von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ im Salzburger Lungau
Ich habe mir fast ein Jahr Zeit genommen, um diese besondere Reise nicht nur Revue passieren zu lassen. Es war eine ganz besondere Reise, denn die Adventszeit und damit natürlich auch das Weihnachtsfest nehmen einen besonderen Platz in meiner Kindheit bis heute ein. In wenigen Tagen habe ich so viele Traditionen und Bräuche kennengelernt, die mir zwar fremd waren, deren Anziehung ich mich aber nicht entziehen konnte.
Deswegen war es mir eine Freude im letzten Dezember im Salzburger Lungau zu sein. Einerseits konnte ich den Ort – Mariapfarr im Lungau – besuchen, an dem ein junger Pfarrer das wunderschöne „Stille Nacht, heilige Nacht“ schrieb. Dazu kam aber noch ein Erlebnis, was eigentlich einen eigenen Blogpost verdient: Ein Krampuslauf, den ich zuerst direkt am Straßenrand verfolgte und mich dann an der Tür unseres Hotels versteckte. Es ist ein altes Brauchtum mit einer ganz besonderen Magie. Außerdem habe ich dort urige und wunderschöne Weihnachtsmärkte besucht. Klingt das nicht nach dem perfekten Kurztrip in der Vorweihnachtszeit?
So entstand Stille Nacht in Mariapfarr im Lungau
Der Schöpfer des Liedes in seiner ursprünglichen Form, war der Salzburger Hilfspriester Joseph Mohr in Mariapfarr. Dieser verfasste den Text , den wir heute kennen, bereits im Jahr 1816 in deutscher Sprache als ein Gedicht bzw. „Weyhnachtslied“. Das Jahr 1816 war war ein von Missernten geprägtes Jahr, was besonders für die Landbevölkerung einen großen Kummer auslöste. Dieser Umstand erklärt den so einfachen und emotionalen Text.“ 200 Jahren die Herzen der Menschen. Es sind sanfte Töne und tröstende Worte. Ein Lied, das den Menschen Hoffnung zu schenken vermag und sie unabhängig von Herkunft, Alter oder Religion verbindet. Das Weihnachtslied entstand als Botschaft des Friedens – die Sehnsucht nach Stille in der Adventszeit und Frieden für die Welt. Sehnsüchte, die wir heute gleichermaßen empfinden wie vor 200 Jahren.
Erst seit 1996 ist mit Sicherheit bekannt, dass Joseph Mohr das Gedicht tatsächlich 1816 in Mariapfarr geschrieben hatte: Eine Handschrift von ihm wurde wiederentdeckt, die das belegte. Zwei Jahre später gab er das Gedicht dann an den Oberösterreicher und Komponisten Franz Xaver Gruber weiter. Zu diesem Zeitpunkt musste Joseph Mohr seine Stelle in Mariapfarr krankheitsbedingt aufgeben. Franz Xaver Gruber vertonte das Gedicht und so entstand aus einem einfachen Gedicht das Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht“, was heute unter unzähligen Weihnachtsbäumen gesungen wird.
Und so ging das Lied um die Welt
Durch einen Zufall gelangte das Lied in die Hände des Tiroler Orgelbauers Carl Mauracher. Dieser reparierte die Orgel in Oberndorf und war von dem Lied so begeistert, dass er es in seiner Heimat, dem Zillertal in Tirol, an Sängerfamilien weitergab. Diese machten das Lied als fahrende Warenhändler europaweit bekannt. An der Entstehungsgeschichte sowie der Verbreitung des Liedes sind also mehrere Personen und Orte beteiligt gewesen. Einige Jahre später, im Jahr 1839 sang der Zillertaler Ludwig Rainer, einer der berühmtesten Tiroler Nationalsänger, das Lied bereits in Amerika. Auch heute reißt das Interesse an dem Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht“ nicht ab. So beschäftigen sich Musiker, Komponisten, Produzenten, Sänger, Schauspieler und Künstler, aber auch Ausstellungsleiter, Wissenschaftler und Historiker noch heute mit dem Lied und seiner Geschichte. Natürlich besonders auch jetzt zum 200-jährigen-Jubiläum.
Mariapfarr in der Weihnachtszeit 2018
In Mariapfarr steht das Stille-Nacht-Museum. Dort ist die Geschichte von Joseph Mohr, seiner Familie und natürlich seinen Wurzeln im Lungau dokumentiert. Besonders schön ist im Jubiläumsjahr 2018: Im Museum ist eine große Weihnachtskrippe mit rund 100 Figuren aus dem Jahr 1750 ausgestellt. Diese Figuren waren auch schon zu Mohrs Zeiten Teil der Krippe und sie sind unglaublich schön. Ich habe zig Fotos dieser Krippe fotografiert. Letztlich habe ich mich für zwei Fotos entscheiden, denn so könnt ihr die ganzen Details der Weihnachtskrippe noch selbst vor Ort entdecken.
Ich hoffe sehr, dass euch dieser Beitrag genauso in Weihnachtsstimmung versetzt wie mich.
Eure Julia
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