Es passt so gut zu mir: Seit Tagen schiebe ich diesen Post vor mir her, denn er soll etwas Besonderes werden. Ich warte auf die richtige Stimmung, den richtigen Moment. Wie immer gibt es viel zu tun und ich lenke mich mit Arbeit ab. Dann sitze ich wieder vor dem Laptop und komme von anderen Jahresrückblicken auf meinen Eigenen aus dem Jahr 2014. Ich schaue mir meine Outfits aus dem Jahr nochmal an, überarbeite den Post und dann erst beginne ich, meinen eigenen Jahresrückblick zu lesen. „Ein Jahr in Worten“ – diesen Titel hatte ich schon vergessen, aber er passt perfekt. Während ich das vorletzte Jahr Revue passieren lasse, steigen mir die Tränen in die Augen. Jetzt weiß ich, was ich zu sagen habe und deswegen fange ich jetzt an:
Januar & Februar
Zurück im Januar 2015. Ein Wort bestimmte den Januar und macht ihn für mich unvergesslich: Meine erste Fashion Week in Berlin. Die Woche war wahnsinnig spannend und eine Bestätigung. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, an seinen Träumen festzuhalten. Ich kann es wirklich so sagen, diese Motivation hat mich durch das Jahr getragen und lässt mich bis heute nicht los. Dafür hat mir der Februar auf die harte Art gezeigt, wie das Leben spielen kann. Ich musste eine Hand loslassen, die mich seit meiner Geburt begleitet hat. Ironischerweise habe ich vom Tod dieser Person kurz nach einem Event erfahren. Bis zum letzten Moment habe ich mich an die Hoffnung geklammert, dass alles gut geht. Deswegen war ich nicht zuhause bei meiner Familie. Ich ging einfach davon aus, dass es noch nicht so weit ist. Auf diesem Event wurde mir im Laufe des Tages nach einigen Anrufen klarer, dass ich mich mehr als geirrt hat. Ich werde nicht vergessen, welche Stütze meine Freunde in diesem Moment waren. Auf dem Rückweg kam der Anruf meiner Mutter. Ich saß im Zug und weinte zuerst einmal nicht. Das kam später. Meine Freundinnen um mich herum, wussten sofort, was passiert war und handelten genau richtig. Ich habe einen riesigen Respekt davor, denn ich weiß nicht, ob ich das in diesem Moment geschafft hätte. Was ich gelernt habe? Wahre Freundschaft entsteht in solchen Momenten. Sie wächst an solchen Momenten. Die Beerdigung meiner Oma überstand ich mit meinen Eltern. Sie sind meine Familie, ich habe keine Geschwister und meine Großeltern sind tot. Wir wurden am Tag der Beerdigung eine kleine Familie, aber wir stehen enger zusammen. Egal wie freiheitsliebend ich bin, im Februar musste ich einsehen, was mir meine Heimat wirklich bedeutet und das ist gut so. Kurz nach diesem Sterbefall war Karneval. Für mich fiel die fünfte Jahreszeit in diesem Jahr aus. Jeder versteht wohl, dass ich einfach nicht in Stimmung war.
März & April
Achtung, jetzt wird es noch sentimentaler. Ihr fragt euch, ob das noch geht? Ja, denn ein Lied bringt es auf den Punkt: „Auf anderen Wegen“ von Andreas Bourani. Im Tief meines persönlichen 2015 wurde es noch etwas schlimmer. Manchmal fällt es mir schwer Menschen loszulassen, egal ob es aus heiterem Himmel kommt oder nicht. Diese Trennung war vorhersehbar. Auf dem Blog war sie absolut kein Thema, denn über solche Momente schreibe ich erst später. Wenn ich schreibe, reißt es mich in einen Strudel von Gefühlen und damals stand ich noch nicht darüber. Ich trug die Erlebnisse wie ein kleines Päckchen mit mir und es dauerte bis ich es ablegen konnte. Auch hier waren meine Freundinnen immer an meiner Seite. Ich erinnere mich an Dinge, die ich gerne streichen würde. An Worte, die so wahr waren, aber ich habe sie in diesem Moment absolut nicht geglaubt. Ich erinnere mich an gebrochene Versprechen meinerseits und an eine Intervention im Burger Restaurant. Jetzt bringt es mich zum Lachen und ich frage mich wirklich, wie die Mädels es mit mir ausgehalten haben. Letztlich war alles nicht so schlimm, wie ich es mir eingeredet hatte. Und oh Wunder, das Leben ging weiter und das sogar richtig gut. Denn nach einem Tiefpunkt geht es immer hinauf. Die Zeit der spontanen Reisen begann. Meine Eltern und ich entschieden uns, Ostern in London zu verbringen. Dieser Urlaub war unglaublich schön und ich habe mein Herz ein zweites Mal an die britische Metropole verloren. Mit meiner Mutter verbrachte ich ein Wochenende in München – inklusive perfektem Sommerwetter.
Mai & Juni
Es wurde Sommer. Absolut meine Jahreszeit und ich verbrachte sie in der schönen Domstadt. Langsam hatte ich auch begriffen, was die Vorteile des Endes einer Fernbeziehung sind: Mehr Zeit für mich, weniger Stunden im Zug und Fernbus, weniger Telefonate, keine Skypedates. Meine Mädels werden jetzt garantiert den Kopf schütteln, denn theatralisch wie ich bin, war ich nicht an jedem Sommertag der Meinung. Aber ich behaupte, zumindest an den meisten. Außerdem war sowieso zu viel los, um den Kopf in den Sand zu stecken. Dafür war ich einfach zu viel unterwegs. Es begann mit meiner ersten Bloggerreise nach Hamburg. Die Einladung machte mich schlicht sprachlos und das änderte sich auch nicht nach der Dritten oder Vierten – auch jetzt nicht. Das Wochenende in Hamburg wird mir immer in guter Erinnerung bleiben, denn die Truppe war toll – von wegen Zickereien und Eifersucht. Die Hansestadt hat es mir wirklich angetan, denn es blieb nicht meine einzige Reise dorthin. Ich besuchte eine gute Freundin und lernte Hamburg so neu kennen – inklusive Feiern auf der Reeperbahn und ein Fischbrötchen um 6 Uhr morgens.
Juli & August
Anfang Juli erhielt ich meine zweite Einladung für ein großes Event. Ich flog dafür nach Berlin und war zuerst einmal völlig überfordert von der Größe von Berlin-Tegel. Es folgten noch einige Flüge ganz allein, aber dieser hier war der Erste und deswegen bleibt er etwas Besonderes. Nachdem ich wieder zurück in der Heimat war, hieß es nochmals packen und „Berlin Calling“. Zusammen mit Sabrina verbrachte ich die zweite Fashion Week des Jahres im Radisson Blu Hotel am Berliner Dom. Im Vergleich zur ersten ersten Fashion Week war einiges passiert. Wir haben unsere süße Airbnb-Wohnung gegen ein Hotelzimmer mit Blick auf hunderte Fische getauscht und generell passierte viel mehr. Der Terminplan war unglaublich voll und trotzdem machte es riesig Spaß. Genauso sollte es sein, deswegen würde ich am liebsten keine Fashion Week auslassen und auch international testen, was es zu sehen gibt. Direkt nach der Woche in Berlin folgte mein Sommerurlaub. Direkt von der letzten Univeranstaltung aus, fuhr ich zum Flughafen Düsseldorf und flog nach Kos. Meine Eltern erwarten mich im Hotel. Nach der aufregenden Fashion Week freute ich mich riesig sie zu sehen. Der Urlaub war super entspannt und ich kann das Hotel nur weiter empfehlen. Auch wenn ich die Uni bisher noch nicht erwähnt habe, bin ich natürlich immer auch damit beschäftigt. Die Kombination von Hausarbeiten und Blog ist manchmal schwierig und dabei vergeht selbst mir die Lust am schreiben. Außerdem beschlossen Lea und ich die Relaunchs unserer Blogs. Es gab viele Entscheidungen zu treffen und der Sommer verging wie ich Flug. Im August habe ich jemanden getroffen, der mich durch die nächsten Monate des Jahres begleiten wird. Ich bin kein Fan der großen, öffentlichen Worte auf meinem Blog. Dann schreibe ich sogar noch eher über Liebeskummer. Aber Danke sagen will ich trotzdem. Es ist nicht selbstverständlich einen Freund zu haben, der diese ganze Blogsache als das sieht, was sie ist: DBC ist ein Teil von mir und meinem Leben. Deswegen bedeutet mir die Unterstützung viel. Auch an meine Freundinnen und meine Eltern geht dieser Dank. Lea danke ich in diesem Post schon seit einigen Jahren und ich bin einfach unglaublich froh, dich an meiner Seite zu wissen.
September & Oktober
Anfang September habe ich Geburtstag und meine Eltern haben meinen neuen Freund kennengelernt. Ich weiß, ziemlich mutig das an einem solchen Tag durchzuziehen. Alle Bedenken waren wie immer unnötig – warum macht man sich nur immer so einen Stress? Süß fand ich die Reaktion meines Vaters. Egal wie alt man wird, Papa bleibt immer der Held. Kurz nach meinem Geburtstag folgten weitere Events und Reisen. Ich verbrachte eine Wochenende mit meinen Mädels Lea, Rabea und Sabrina in Düsseldorf und wir feierten meinen Geburtstag nach. Zuvor war ich mit Sabrina in Berlin. Die Einladung von UGG Australia hielt ich anfangs für einen Fake – kein Scherz. Im Oktober begann mein fünftes Semester. Ich finde es immer noch unglaublich, wie schnell die Semester doch vergehen. Wie schon in den letzten Monaten war ich einige Mal unterwegs. Im Januar war ich zum ersten Mal in Berlin, jetzt war ich schon zum sechsten Mal dort. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Vom August auf den September schoß meine Statistik nach dem Relaunch in die Höhe. Ich brauche diese handfesten Zahlen, um diesen Verlauf zu verstehen, denn für mich persönlich kam er aus heiterem Himmel.
November & Dezember
Diese beiden Monate waren unglaublich arbeitsreich. Plötzlich passierte so viel, dass ich gar nicht mehr hinterher kam, es zu begreifen. Anfragen flatterten in mein Postfach, von denen ich Jahre lang geträumt hatte. Mein Blog wurde stolze 5 Jahre alt. Ich sage immer: Von nichts kommt nichts. Jetzt weiß ich, dass dies ein sehr gutes Credo für mich war, denn ihm habe ich so einiges zu verdanken. Auch meinem Perfektionismus, der mir im Weg stehen kann. Aber was den Blog angeht, war es das Beste und es macht mich stolz. Meine Einstellungen werden sich nicht ändern. Ich stehe vollkommen dahinter. Es ist so schön, mit sich im Reinen zu sein. Die Tage verflogen und ich konnte ihnen nur atemlos hinterher schauen. Die Adventszeit, die Weihnachtstage, Silvester. Kurz vor dem Jahreswechsel werde ich immer etwas sentimental, denn Silvester ist für mich nicht einfach ein beliebiger Tag. Es ist der Moment zum Zurückblicken, zum Lachen, zum Weinen und in Erinnerungen Schwelgen. Ich bin nicht nur mit mir im Reinen, nein mit dem Jahr 2015. Es hat mir Herausforderungen gebracht und viele wertvolle Momente. Letztlich würde ich nichts ändern wollen und diesen Punkt hatte ich sonst noch nie.
Ich hoffe sehr, dass euch mein langer Beitrag gefällt und ihr über die ein oder andere Anekdote schmunzeln musstet. Den ein oder anderen interessanten Post habe ich euch verlinkt und da gibt es natürlich noch viel mehr zu lesen als diese 1600 Wörter.
Alles Liebe, eure Julia.
Schöner Rückblick! Ich habe meinen auch in einer Collage zusammengestellt. 2015 hatte ich viel zu wenig Zeit andere Blogs zu lesen, das muss ich unbedingt ändern 🙂 Liebe Grüße, Julie
So geht es mir leider auch manchmal, aber das kann man ja ändern 🙂
Liebe Grüße,
Julia
Wow, ein toller Post, Julia!!!! Ganz viel Erfolg wünsche ich dir für 2016:-*
Katja
Ich danke dir, meine liebe Katja!
Liebe Julia, dass ist wirklich ein wahnsinnig schöner Jahresblick, den ich wirklich gern gelesen habe 🙂 Man merkt wieviel Mühe du in jedes einzelne Wort gesteckt hast und ich freue mich, dass du nach den Tiefschlägen am Anfang des Jahres wieder aufgeblüht bist 🙂 Es macht Spaß deinen Werdegang zu verfolgen und ich finde deine Energie bezüglich des Blogs ansteckend 🙂 Mach weiter so!
Liebe Grüße,
Kim
Hallo liebe Kim,
ich bedanke ich für deinen lieben Kommentar! Ich habe mich total gefreut 🙂
Alles Liebe,
Julia
Das ist wirklich einer der ehrlichsten, emotionalsten und schönsten Jahresrückblicke, den ich seit langem lesen durfte. Hut ab für deine Offenheit <3 Ich freue mich, dass es trotz der zahlreichen Tiefschläge ein tolles Jahr für dich war!!
Vielleicht magst du ja auch mal bei mir vorbei schauen und ein Feedback dalassen, ich würde mich sehr freuen 🙂
Liebe Grüße
Alissa
http://www.alissaloves.de